Gemeinschaftliche Wohnprojekte

"Was machen Sie mit den 64.000,- DM?"

"Ich möchte in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ziehen!"

(TV-Quizshow "Wer wird Millionär" am 21. 05. 2001)


Quartier Ramie, Emmendingen – Bauplatzbegehung 

In den Niederlanden und in Dänemark werden gemeinschaftliche Wohnprojekte von staatlicher Seite strategisch und finanziell unterstützt. Im Bereich der Stadtentwicklung werden - anders als in Deutschland - gemeinschaftliche Wohnprojekte als Lösungen für sich zuspitzende soziale, ökologische und ökonomische Probleme gesehen und entsprechend gefördert.

Die Sicherheiten des sozialen Umfelds finden sich immer weniger in traditionellen familiären Kreisen. So stellen sich Fragen nach einfachen Organisationsformen und Trägerschaften, die es ermöglichen, themenbezogene Wahlverwandschaften einzugehen, sich neue Freundinnen, NachbarInnen und Gleichgesinnte zu suchen.

Die heutige und zukünftige Geschichte von Gemeinschaftswohnprojekten steht in engem Bezug zum sozialen Wandel in der Gesellschaft. Die Entwicklung neuer Lebens- und Wohnformen ist als Strategie zur Bewältigung dieser Entwicklung zu sehen.

Ziel sind Lösungen und Umgangsweisen gegen Vereinzelung, Verarmung, auch altersbedingte körperliche und psychische Beeinträchtigungen.

Im Bereich der gemeinschaftlichen Wohnprojekte wurden bis heute verschiedenste Formen entwickelt und umgesetzt und sind als Beispiele auch zu besichtigen. Das Interesse an neuen, sozialen Wohnformen wächst beständig. Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind mehr, als die ökonomischen Vorteile einer Sammelbestellung im Wohnbereich auszunützen.

Ökonomie ist stets gegenwärtig, Geldbeutel und Scheckkarte begleiten uns im Alltag.

Und alle, die über eine finanzielle Rücklage verfügen, agieren bewusst oder unbewusst als Investoren. Sinn oder Gewinn (oder beides), das sind Orientierungspunkte für InvestorInnen. Auch im Wohnungswesens wird viel Geld investiert. Das Investitionsvolumen bei gemeinschaftlichen Wohnprojekten steigt stetig. Und auchWohneigentum kann perspektivisch sozial gebunden werden, auch und gerade für Menschen mit geringem Einkommen und ohne finanzielle Rücklagen.

Letztlich stellen sich bei jedem neuen Projekt zwei Fragen:
Wie wird ein Projekt organisiert und woher kommt das Geld?

Und das sind die Arbeitsschwerpunkte der Lokale Agentur für Wohngruppen:
- Entwicklung und Umsetzung
- Trägerschaft und Finanzierung
- Organisationsentwicklung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten

Entwicklung und Umsetzung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten

Ein gemeinschaftliches Wohnprojekt entsteht durch eine Projektgruppe. So stellt sich die erste Frage nach einer gemeinsamen Plattform. Welche Vorstellungen haben die einzelnen Gruppenmitglieder, welche Erwartungen und Wünsche werden in ein Projekt gesetzt, was sind die Einzelnen bereit zu Geben? Fragen, Antworten und die dazu gehörenden Auseinandersetzung in diesem ideellen Bereich bilden und prägen die "Persönlichkeit" der Projektgruppe. Für diese erste, zum Teil sehr persönliche Phase sollte ausreichend Zeit sein. Nach dieser gemeinsamen Zielbestimmung geht es um die Arbeit am Raum. Auch dazu müssen einige Fragen beantwortet werden: z.B. Altbau oder Neubau? Wie wird ein Haus, ein Bauplatz gefunden?

Je nach Fachwissen und anderen Fähigkeiten der Gruppenmitglieder, wird ein Arbeits- und Zeitplan erstellt. Hier werden die einzelnen Phasen der Projektentwicklung skizziert – daraus entsteht ein Arbeitskonzept für die Projektgruppe zur Umsetzung des Wohnprojekts.

Die Gruppe legt die Ziele fest und bestimmt das Arbeitstempo.

Arbeitsfelder und Themenkreise für gemeinschaftliche Wohnprojekte werden in der folgenden Grafik dargestellt. Hier wird auch ersichtlich, dass Trägerschaft und Finanzierung Teil der Umsetzung eines Wohnprojekt sind.

Die Informationsarbeit der Lokalen Agentur in den Bereich Trägerschaft und Finanzierung schafft einen Überblick über mögliche Organisationsformen und verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten. Bei den Informationen handelt es sich nicht um Rechtsberatung, für eine gesicherte und erschöpfende Auskunft wenden Sie sich bitte an Mitglieder der rechtsberatenden Berufe (z.B. Rechtsanwälte).

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